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不负先哲
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Bitte seid Menschen (Transkript)

不负先哲
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德国媒体 Die ZEIT 在2019年8月发了这个名为 Appell an die Jugend: "Bitte seid Menschen" 的视频,视频不长,5分钟的时间,收录了四位老者的谈话,当年看的时候感觉其中不少地方说得很好,所以花了点时间记下了完整的视频文本。内容如下:


Mann A, Frau B, Frau C und Mann D sprechen über Thema „Appell an die Jugend“.

A: Also ich hätte noch vieles vor, aber ich bin jetzt 80 Jahre alt geworden und habe nicht die Illusion, dass ich das alles noch nachholen könnte.

B: Ich weiß ganz genau, dass ich nicht mehr lange leben und irgendwann sterben werde. Die Jungen sind dann dran, das weiterzumachen, was wir mal angedacht haben. Und das tun sie. Sie können sich nicht vorstellen, wie mich das freut.

C: Das war der Stern, den habe ich getragen. (den gelben Stern in der Hand hält) Und ich war jung. Ich wollte leben. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder du machst weiter oder du stellst dich. Als Überlebende, mit heute 97 Jahren, gebe ich immer noch Lesungen gegen das Vergessen, weil es an euch liegt, dass es nie wieder geschehen darf. Ihr müsst die Zeitzeugen sein, die wir nicht mehr lange sein können. Es ist für die Demokratie, die ich so schätze.

Anmerkungen: Margot Friedländer, 97 Jahre alt, Überlebende des Holocaust. Ihr Vater, ihre Mutter und ihr Bruder wurden von den Nazis ermordet. Sie selbst versteckte sich in Berlin. 1944 wurde sie ins KZ Theresienstadt deportiert und überlebte.

D: Ich bin ja in der DDR groß geworden und habe als Jugendlicher voller Entsetzen erfahren, was der Nationalsozialismus mit den Menschen gemacht hat. Als ich dann mit 16 Jahren nach Ende des Krieges wieder in die Schule gehen konnte, hatten wir einen Lehrer, der versuchte, uns das neue System einzureden. Meine Frage war dann schließlich: Soll es denn gar nichts geben, was gültig ist und bleibt? Das hat mich motiviert, diesen Weg zu gehen.

Anmerkungen: Er erlebte Nationalsozialismus, die DDR und die BRD. Er war der erste Bischof des Bistums Magdeburg nach der Wende.

A: Ich war als Rechtsberater und Rechtsanwalt tätig, aber ich wollte auch selber mithelfen, die Welt zu verändern. Ich gehörte zu denen, die gegen die ganz große Mehrheit der Bevölkerung angehen mussten. Wir sind viele Jahre verspottet, bespuckt und nicht ernst genommen worden. Aber wir sind dabeigeblieben und sehen jetzt, dass dieses Thema mitten in der Gesellschaft angekommen ist.

Anmerkungen: Hans-Christian Ströbele, 80 Jahre alt, Rechtsanwalt und Politiker. Er war stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion der Grünen.

B: 1979 gingen durch alle Medien Bilder von vietnamesischen sogenannten Boatpeoplen, die im südchinesischen Meer ertranken, vergewaltigt wurden. Man saß hilflos davor und wusste nicht, was man tun konnte. Heinrich Böll hat das damals ganz klar gesagt, dass es nicht darum geht, zu fragen, wenn ein Mensch droht zu ertrinken: Ist er wert, gerettet zu werden, oder nicht? Sondern man muss ihn retten, wenn man das kann.

Anmerkungen: Christel Neudeck, 76 Jahre alt Seenotretterin. Sie rettete gemeinsam mit Freiwilligen 11.300 vietnamesische Flüchtlinge.

C: Es gibt kein christliches, muslimisches oder jüdischer Blut. Es gibt nur menschliches Blut.

D: Das Leben darf kein Weg des Egoismus sein.

C: Man kann nicht alle Menschen lieben, aber man kann Menschen respektieren,

D: Wir sind nicht alleine auf der Welt und können auch alleine nicht über die Runden kommen. Wir brauchen einander,

C: Ich spreche für alle Menschen, die man unschuldig umgebracht hat. Menschen, Menschen haben es getan. Ich möchte nicht, dass einer von euch jemals mit so etwas konfrontiert wird, was wir erleben mussten.

D: Ich möchte allen wünschen, dass sie versuchen, hinter die Kulissen zu schauen: Sich nach dem woher und wohin zu fragen.

A: Hinterfragt alles! Alle Autoritäten um euch herum, und zieht dann Schlussfolgerungen, wenn Veränderungen notwendig sind. Wenn ich jetzt noch mal zehn Jahre jünger wäre und gesundheitlich so auf dem Damm, wie ich es da gewesen bin, wäre ich bei jeder Demonstration dabei.

B: Ich glaube, ich wäre bei Fridays for Future auch dabei. Das hätte ich nicht erwartet. Dass meine Enkelgeneration auf die Straße geht und tatsächlich in der Lage ist, die Politiker unter Druck zu setzen.

D: Ich würde allen jungen Leuten wünschen, dass sie auf keinen Fall die Hoffnung aufgeben,

A: Lasst euch nicht entmutigen. Ihr braucht einen langen Atem, Ihr müsst ganz dicke Bretter lange bohren.

B: Lasst euch nicht von denen Angst machen, die selbst nichts tun, aber euch davon abhalten wollen.

A: Das kann Monate dauern, das kann Jahre dauern. Manchmal reicht ein ganzes Leben nicht dafür aus.

C: Was war, das war. Das können wir nicht mehr ändern.

D: Das gehört zum Menschsein: Dass der Mensch ein Fragender ist, ein Suchender bleibt. Und merkt und spürt, dass es viele offene Fragen gibt.

A: Jeder soll sich vornehmen, dabeizubleiben.

C: Es ist für euch, nicht für uns. Es ist für euch, bitte seid Menschen.

(Ende)

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